Mesut Yarar strahlt eine tiefe Ruhe und Gelassenheit aus, die sofort spürbar ist und die er auch in seinen beruflichen Alltag einbringt. Zum einen, wenn er als Notfallsanitäter der Flughafenfeuerwehr im Einsatz ist, zum anderen, wenn er seine Kunden auf der Massageliege behandelt.
Mesuts unermüdliches Engagement und Lebensweise
“Ich bin immer irgendwie da, wenn jemand Hilfe braucht”, erklärt Mesut. Da ist es egal, ob er gerade im Dienst ist oder der Nachbar nachts um zwei über Bauchschmerzen klagt. Mesuts Engagement für seine Mitmenschen ist tief in seiner Persönlichkeit verwurzelt.
“Ich bin einfach so erzogen worden, dass man sich immer gegenseitig hilft”, erzählt er und fügt hinzu: “Ich komme aus einer großen Familie, fünf Geschwister. Meine Eltern hatten damals ein Lebensmittelgeschäft und … wir haben immer geholfen.”
Feuerwehrmann sei ein harter Beruf, berichtet Mesut. 25 bis 30 Kilo Gepäck trägt er bei seinen Einsätzen mit sich herum. “Dann ist man schon ganz schön verspannt“, gesteht er. Zum Ausgleich lässt er sich selbst gerne regelmäßig massieren.
“Das tut einfach gut und so soll es weitergehen … ich kenne viele, die Burnout-Syndrom haben, aber das kann mir glaube ich nicht passieren. Man kann mich nicht so leicht stressen … Ich gehe heute immer noch zur Arbeit wie am ersten Tag”, erzählt Mesut und die Begeisterung in seiner Stimme ist nicht zu überhören.
Immer im Einsatz – Zwischen Rettungsdienst und Massagestudio
Mesut arbeitet bereits seit 25 Jahren im Rettungsdienst, als er sich entscheidet, sich mit Ende 40 noch einmal in einem ganz neuen Berufsfeld, der Massagetherapie, ausbilden zu lassen. Doch es ist nicht das erste Mal, dass er sich beruflich weiterentwickeln möchte. “Ja, also mein Leben besteht nur aus Ausbildungen”, berichtet er und lacht, “In meinen 48 Jahren habe ich immer wieder irgendwelche Ausbildungen gemacht.”
Mit 15 Jahren absolviert Mesut eine Ausbildung zum Zimmermann, um die Zeit bis zu seinem 18. Geburtstag sinnvoll zu nutzen – die Voraussetzung für den Rettungsdienst. “Ich wollte schon immer ins Gesundheitswesen … Schon als Kind war es mein
Traumberuf und ist es heute immer noch”, wirft Mesut ein und ergänzt: “Mit 38 habe ich dann noch den Notfallsanitäter gemacht und mit 41 bin ich zur Feuerwehr gewechselt.”
2012 erleidet Mesut einen schweren Arbeitsunfall. Immer wieder muss er operiert werden und verbringt eine lange Zeit in der Rehaklinik. “Es hat mich damals schon fasziniert, wie die Leute dort kranke Menschen wieder aufbauen”, erläutert er.
Mesut ist stets für andere da, wenn ein akuter Notfall eintritt und seine Hilfe gebraucht wird, doch sobald die Patienten ins Krankenhaus weitergeleitet werden, bekäme er nichts mehr mit, sagt er. Es seien die weiterführenden Maßnahmen, “die Physiotherapie und auch die Massagen” gewesen, die ihn beeindruckt hätten. “Die haben mich so aufgebaut, dass ich heute wieder arbeiten kann”, betont Mesut.
Diese positive Erfahrung am eigenen Körper motiviert ihn, sich selbst zum Massagetherapeuten ausbilden zu lassen: “Mein Ziel ist es immer, den Menschen zu helfen und ich helfe gerne und überall, wo ich nur kann. Und da bin ich auch gut, muss ich sagen.”
Ein Vorbild für die nächste Generation
So steht es für Mesut auch nach seinem Unfall außer Frage, dass er seinen Beruf wieder ausüben will: “Ich wollte auf jeden Fall zurückkehren. Ich wollte wieder arbeiten.” Als die Berufsgenossenschaft ihn für arbeitsunfähig erklärt, zieht er sogar vor Gericht, um seinen Arbeitsplatz einzuklagen: “Die Möglichkeit, die Berufsunfähigkeit anzunehmen und einfach Geld zu kassieren, das wollte ich nicht. Das war nie mein Ziel. Ich wollte immer zurück zur Arbeit”, bekräftigt Mesut.
Heute kann er seine hilfsbereite Art auf zweierlei Weise einbringen: im Rettungsdienst und in seinem Massagestudio. “Es macht viel Spaß und die Leute sind zufrieden. Ich habe hier undschaft, die kommen sogar aus der Schweiz oder aus Polen, nur über Empfehlungen. Letztens kam einer aus Düsseldorf zur Massage hierher. Die Leute stehen danach auf und sagen, sie seien zehn Jahre jünger geworden”, erzählt Mesut.
Auch als Masseur hat Mesut den Anspruch, immer wieder Neues zu lernen. Er besucht weitere Kurse, eignet sich neue Techniken an, darunter Fango, Akupressur und das Schröpfen. “Ich möchte mich immer weiterentwickeln und will immer mehr machen.”
Auch für seinen 16-jährigen Sohn ist Mesut ein großes Vorbild, wenn er nach getaner Arbeit zufrieden nach Hause kommt:
“Er ist fasziniert … und will auch diesen Weg gehen. Das macht mich sehr stolz.”
Für Mesut ist die Kombination aus Rettungsdienst und Massage ideal und er möchte auch in Zukunft so weiterarbeiten.
“Es ist mein Traum und … ich lebe das aus”, sagt er freudig.